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Präparieren in Silber und Null-Eins - Grundsätzliches zur Verewigung der „ganz Großen“ und Kleinerer auf Film und Datenspeicher
von Tobias Werny
Der plötzliche Ruck in der Rute verrät es, diesmal war der Angeltag nicht
umsonst. Auch die eben noch da gewesenen Gedanken, ob denn der Köder heute
der richtige ist, ob die Farbe stimmt, ob an dieser Stelle sich überhaupt
Fisch aufhält, sind mit dem Wasser auf der sich straffenden Sehne zerstäubt.
Ganz deutlich spürt man die zähen Schläge, das beharrliche Schütteln am
anderen Ende, dem man sich gern entgegenstellt.
Wenn alles gut läuft, kann man dann, nach Minuten der Konzentration und der
Anspannung, den Fisch vor sich sehen und bestenfalls auch landen. Dass er
ins Wasser zurück soll, ist schon klar, dennoch will man sich natürlich eine
Erinnerung behalten. Dazu hat man, dann einen Fotoapparat dabei mit dem man
den Fisch und am besten sich gleich auch noch mit ablichten will.
Doch hier fängt eine Herausforderung an, die wir alle sicherlich kennen: Die
Fotos! Wer hat sich nicht schon im Nachhinein geärgert, als er voller
Erwartung zum Fotoladen ging, um die Aufnahmen des letzten guten Hechtes
abzuholen und dann verschwommene, verwackelte, unscharfe oder abgeschnittene
Bilder in Empfang nehmen musste.
Ein Teil der beim Fotografieren auftretenden Fehler, möchte ich hier
ansprechen und Vorschläge machen diese abzulegen, wobei ich versuche sowohl
auf analoge, wie digitale Kameras und Fotos einzugehen.
Grundsätzliches
Der erste Fehler, den man machen kann, ist, nur ein Foto zu machen. Je nach
verwendetem Filmmaterial (hierauf gehe ich später noch ein) liegt der Preis
pro Bild – Film und Entwicklung/Abzug – etwa zwischen 0,1 und 0,5 Cent und
bei Digi-Cams kommt zum Abzug nur der Energieverbrauch hinzu. Ein Betrag,
bei dem man mehr als einmal Fluchen kann, wenn hinterher kein vernünftiges
Bild dabei ist. Also sollte man sich schon vorher darüber Gedanken machen,
für welchen Fisch man wie viele Aufnahmen veranschlagt. Dabei muss nicht nur
die Größe oder das Gewicht ausschlaggebend sein, sondern auch die Umstände
unter denen der Fang zustande gekommen ist, können das Kriterium sein.
Ein zweiter Punkt ist die Situation aus der man heraus fotografiert. Wenn
man noch ganz im Adrenalinrausch des Fanges, alleine, evtl auch mit nur
einer Hand den Fotoapparat aus der Tasche kramt und den Fisch in der anderen
Hand ablichten will, dann kann man davon ausgehen, dass die Quote schlechter
Bilder sehr hoch ist. Deshalb habe ich, gerade wenn ich alleine bin, einen
Karpfensack (idealerweise 130m längste Seite) dabei. Darin kann ich den
Hecht prima kurze Zeit hältern, der Hecht und ich beruhigen uns und ich kann
mir Gedanken über eine günstige Fotoposition machen.
Licht
Jedes gute Bild lebt von der Dynamik des Lichtes in ihm, denn nur durch die
richtige Belichtung kommen die einzelnen Farben und somit alle Details zur
Geltung. Leider ist ein häufig zu beobachtendes Problem, eben diese
Belichtung des Bildes. Hieran haben auch die neueren Kameras mit
Belichtungsautomatik nicht viel geändert. Das kommt daher, dass die
Situationen in denen Fangfotos gemacht werden (früh Morgens, der Übergang
zum Abend, bedeckter Himmel im Herbst, etc.), oft sehr extreme
Fotosituationen sind und zudem die Motive der (Hecht-) Angler der
Belichtungsautomatik nicht entgegenkommen (2/3 Himmel zu 1/3 Horizont und
daher starke Kontraste, extremes Querformat des Hechtes, etc). Normalerweise
erfolgt die Belichtungsmessung mittels einer horizontalen und einer
vertikalen Linie von Sensoren, sowohl bei den digitalen, als auch bei den
analogen Modellen. Diese ist gut bei normalen bis guten Lichtverhältnissen
(tagsüber, Sonnenschein), versagt jedoch zusehends, je diesiger die
Lichtverhältnisse werden. Dies führt dazu, dass man einen zu hellen
Hintergrund und einen zu dunklen Vordergrund auf dem Foto hat. Besonders
auffällig wird das ganze dann, wenn man aus den Farbfotos Schwarz-Weiß-Fotos
macht. (siehe Andvari, S-W-Kopien, etc.) Dann ist Aufgrund dieses hohen
Kontrastes fast nichts mehr von Fang und Fänger zu erkennen, weil diese zu
einem dunklen Haufen verschwimmen. Abhilfe ist hier schwierig, da man den
Hechten in den seltensten Fällen beibringen kann, zu fotografisch besseren
Zeitpunkten zu beißen. Man kann dem Effekt jedoch mit einigen Tricks
entgegen wirken.
Versucht man zum Beispiel einen gleichmäßigeren – besonders im Hinblick auf
die Helligkeit gleichmäßigeren – Hintergrund mit weniger Kontrast zu
bekommen, ist es einfacher ein homogen belichtetes Foto zu schießen.
Besonders auf reflektierendes Wasser, bedeckten Himmel als sehr helle und
Wald und Wiesen als sehr dunkle Flächen ist hierbei zu achten. Prinzipiell
sollte die Sonne im Rücken des Fotografierenden stehen, gerade auch bei
bedecktem Himmel, da die Wolken das Licht sehr stark streuen und eine sehr
helle Fläche erzeugen.
Mit Vorsicht ist ein eingebauter, automatischen Blitz zu behandeln, da
dieser den Effekt umdrehen kann und die nahen Objekte, also Fisch und
Angler, zu hell und den Hintergrund zu dunkel werden lässt. Dies kann man
abmildern, indem man den Angler und den Fisch etwas weiter (je nach
Reichweite des Blitzes und Zoom-Fähigkeit der Kamera) von der Kamera
positioniert und auch den Abstand zum Hintergrund verringert indem man sich
bspw. vor einen Hügel oder etwas ähnliches stellt.
Ein weiterer Trick mit dem man diesen, „dunklen“ Momenten begegnen kann ist
dass Filmmaterial selbst, bzw. bei den Digi-Cams die ISO-Emulation. ISO ist
der Wert für die Lichtempfindlichkeit eines Films. Je höher die ISO-Zahl
desto lichtempfindlicher ist der Film, wobei gleichzeitig die Körnigkeit
zunimmt. Das bedeutet, dass man mit einem Film mit höherer ISO-Zahl zwar in
dunklerer Umgebung fotografieren kann, aber auf dem Foto später eine gröbere
Struktur zu sehen ist, was sich besonders dann bemerkbar macht, wenn man ein
Bild vergrößern lassen will. Normalerweise werden Standard-Farb/Diafilme mit
ISO 100-200 verkauft, ich benutze aber ab Herbst lieber einen ISO 400 Film,
weil dieser bereits deutliche größere Spielräume bei der Belichtung
aufweist, aber dennoch ganz passable Bilder liefert. Wie es sich im
einzelnen mit den ISO-Zahlen einer Digi-Cam verhält kann ich nicht so genau
beurteilen, das kann man aber im Handbuch erfahren und schon mal vorher
ausprobieren.
Fototechnik
Der zusätzliche Belichtungsspielraum, den uns eine größere ISO-Zahl gibt,
ist notwendig, um scharfe Aufnahmen machen zu können, also keine auf denen
Bewegungsunschärfe zu sehen ist. Wichtig ist hierbei der Wert der
Belichtungszeit/Verschlusszeit, der in Sekunden (1/125sec., 1/90sec., etc. )
angegeben wird. Wenn eure Kamera diesen Wert anzeigt – automatische analoge
Spiegelreflexkameras tun dies, wenn man nicht das Standardprogram ausgewählt
hat, digitale kann man im allgemeinen auch dazu „überreden“ – könnt ihr
davon ausgehen, dass jeder Wert unter 1/90sec. (also 1/125sec., 1/180sec.,
usw.) ohne Stativ zu einem unverwackelten Bild führt, weil man nicht in der
Lage ist sich schneller als diese Verschlusszeit zu bewegen (Wenn man `s
nicht darauf anlegt!).
Eine andere Größe in der Fotosprache ist die Blende. Ihre Einstellung
bestimmt den Bereich der Schärfentiefe/Tiefenschärfe (so ganz ist man sich
da nicht einig). Jedenfalls wird mit ihr der Bereich (in die Tiefe) auf
einem Bild festgelegt, der „scharf“ abgebildet wird. Die Werte für die
Blendeneinstellung gehen von 1,4 bis 32. Unter „normalen“ Bedingungen liegen
sie zwischen 5,6 und 9,5. Wichtig ist, je größer diese Zahl, umso größer
(länger) ist der Bereich auf dem Foto, der scharf abgebildet wird. Ein
Beispiel mag dies verdeutlichen: Wenn ich mit dem Hecht in Position stehe
oder hocke und direkt hinter mir ein Busch, Baum oder was auch immer ist,
kann es sein, dass eine zu große Blendenzahl nicht nur mich und den Fisch
scharf auf dem Foto aussehen lässt, sondern auch eben diesen Gegenstand
hinter mir. Das ist zwar nicht schlimm, verändert aber die optische Wirkung
des Bildes, dahingehend, dass nicht mehr nur Fang und Fänger interessant
erscheinen, sondern auch noch Teile drumherum, weil das menschliche Auge an
allem interessiert ist, das es zu erkennen glaubt, das also irgendwie
deutlich, scharf ist. So kann es sein, dass der Hecht zwar ganz nett ist,
aber die Rinde auf dem Baum hinter uns den Blick des Betrachters irgendwie
doch mehr anzieht. Hier geht es jedoch schon in tiefe Details der
Bildgestaltung, wem das zu viel oder zu aufwendig ist, der möge den Fokus
der Kamera überlassen, das können sie mittlerweile sehr gut.
Andersherum verhält es sich, will man Makroaufnahmen machen, also Details
wie etwa den Kopf des Hechtes oder den Kunstköder und das Maul zusammen
fotografieren. Hier kann die Blendenzahl eigentlich nicht groß genug sein,
da meist alles auf dem Bild scharf sein sollte. Leider gibt es dabei das
Problem, das sich die Blendenzahl und die Verschlusszeit umgekehrt bedingen.
Das heißt, je mehr ich die Blendenzahl erhöhe, um Schärfe ins Bild zu
bringen, um so länger muss die Belichtungszeit werden, damit das Bild noch
ausreichend ausgeleuchtet ist und umso schwieriger wird es „aus der Hand“
ein scharfes Foto zu machen. Deshalb ist es in der Praxis oft so, dass man
nur im hellsten Sonnenschein einen „scharfen“ Hechtkopf mit einer
Blendenzahl 16 fotografieren kann, ohne ein verwackeltes Bild zu bekommen.
Bei Digitalkameras ist es schwierig diesen Prozess genau zu beurteilen und
zu kontrollieren, da eigentlich alle intern über die Software an den Bildern
„herumpfuschen“ (Gamma-Korrektur), um ein passables Ergebnis zu erzielen.
Auf einem 9x13 Standardabzug ist dies nicht erkennbar, teilweise aber im
Format A4 oder A3.
Bildaufbau - Grundlagen
Inwieweit Licht die Wirkung eines Bildes bestimmt, habe ich bereits
angesprochen und hauptsächlich ist auch diese gute Belichtung das A und O
eines Fotos. Wenn ich aufgrund einer schlechten/falschen Belichtung nicht
richtig erkenne, was auf dem Bild abgebildet sein soll, dann nützt auch alle
kreative Gestaltung des Bildes nichts mehr. Wenn man aber sicher mit
Belichtung, Schärfe etc. umzugehen weiß, dann können gerade Gedanken über
Bildwirkungen oder den Aufbau des Bildes dazu führen, dass man eben doch ein
besonderes Foto bekommt.
Als erstes Gestaltungsmerkmal bietet (fast) jeder Fotoapparat eine
grundlegende Einstellung an, die sehr einfach zu bedienen ist. Die Wahltaste
hierfür ist die Kamera selbst. Man kann sie nämlich drehen! Es ist immer die
erste Entscheidung, die man für ein Foto treffen sollte, ob es hoch- oder
querformatig sein soll. Und längst nicht immer ist die weit verbreitete
Querformat-Variante die beste. Aber eben weil viele Fotos im Querformat
gemacht werden ist es anders herum recht leicht ein „besonderes“,
auffälligeres Foto von einem Fisch zu machen, in dem man die Kamera um 90
Grad dreht. Eigentlich kennt ja auch jeder die hochformatigen Versionen von
Fangfotos. Egal ob Blinker, Fisch&Fang, Rute&Rolle oder welches Magazin auch
immer, alle brauchen sie für die Titelseite ein Foto im Hochformat.
Ob allerdings ein Bild hoch- oder querformatig besser aussieht, lässt sich
pauschal nicht sagen, hierzu trägt auch maßgeblich die restliche
Bildgestaltung bei, also wie man Fisch und Angler wo im Bild platziert und
was sonst noch auf dem Foto zu sehen ist. Hierzu kann es hilfreich sein,
sich das spätere Bild mit einigen Hilfslinien vorzustellen. Diese bestimmen
maßgeblich die ästhetische Wirkung eines Bildes, also den Eindruck, den ein
Foto auf den Betrachter macht.
Zunächst einmal kann man sich die Diagonalen denken, die einen zur Mitte des
Bildes führen. Die meisten Fangfotos, die man zu sehen bekommt, zeigen mehr
oder weniger genau in der Mitte den Fisch und/oder den Fänger je nach dem,
wie gut der Fotografierende diese zentrieren konnte. Das ist erst einmal
einleuchtend, denn eben diese sollen ja auf dem Foto gezeigt werden. Doch
hier kann ein weiteres Problem beginnen.

gedankliches Raster der Bildeinteilung, querformat
Sollen beide komplett auf dem Foto
zu sehen sein, wird es schnell sehr schwer zu entscheiden, wer denn jetzt
wie abgelichtet werden soll. Ein 60er Hecht, den man mit angewinkelten Armen
waagerecht vor dem eigenen Bauch präsentiert, kann schnell zur
Nebensächlichkeit verkommen, wenn der Fänger auch noch in ganzer Größe
stehend zu sehen sein soll. Denn selbst wenn wir dem Hecht eine Rückenhöhe
von 15 cm zugestehen, dann sind das nicht mal 10 Prozent der Fläche die der
Fänger dahinter einnimmt. Zusätzlich käme bei diesem krassen Mißverhältnis
der beiden die optische Wirkung hinzu, dass die lange, breite Einheit im
Hintergrund (der Angler) die dünne Einheit im Vordergrund (den Hecht)
„verschluckt“. (Weiter möchte ich hier nicht in die Tiefen der
Gestaltpsychologie abtauchen.) Besser kann es in so einem Fall sein, den
Hecht einfach auf Brusthöhe zu halten und nur den Oberkörper und Kopf des
Anglers zu fotografieren. Oder man hockt sich hin und verkleinert damit die
lange, breite Einheit im Hintergrund. Auch kann man den Hecht mit dem Kopf
etwas schräg nach oben halten, um dem Auge des Betrachters zu signalisieren,
dass hier etwas aus der strengen Symmetrie (waagerecht/senkrecht) ausbricht,
das sich anzusehen lohnt.
Als weitere Hilfslinien dienen zwei waagerechte und eine senkrechte Linie.
Die waagerechten dritteln das Bild, die senkrechte halbiert es. Alle
möglichen gestalterischen Kombinationen, die diese Linien beinhalten
durchzuspielen würde wenig Sinn machen und auch etwas zu weit gehen.
Prinzipiell kann man aber sagen, dass alle neuen Sektoren und alle
Kreuzungspunkte optisch auffällige und auffallende Bereiche auf einem Foto
sind. So kann es zum Beispiel reizvoll sein, einen Angler mit Fisch nur in
die Linke oder rechte Hälfte eines Bildes (Querformat) zu setzen, wenn man
dafür in der jeweils anderen zum Beispiel noch das Gewässer in schöner
Landschaft oder (für Materialfetischisten) die Ruten, Zelt, Boot oder
sonstiges Equipment sieht.

gedankliches Raster der Bildeinteilung, hochformat
Oder ein Foto (Hochformat) wirkt meist sehr ausgewogen, wenn man die
Schulterpartie des Angler etwa im Bereich der unteren Kante des obersten
Drittels ansiedelt. Hier ist jedoch auch viel ausprobieren und letztlich der
eigene Geschmack gefragt. Diesen kann man übrigens kostengünstig damit
trainieren, dass man sich andere Fotos, am besten Angelfotos, anschaut und
bei denen, die einem selbst gefallen, mal das genannte Linienraster anwendet.
Als einen wirksamen bildgestalterischen Aspekt, möchte ich noch die
„sichtbaren“ Linien ansprechen. Hierbei handelt es sich nicht um die ober
angesprochenen gedachten Linien zur Bildaufteilung, sondern um solche die
tatsächlich auf dem Foto abgebildet sind. Also bspw. die Uferlinie an einem
See die eine starke optische Linie zwischen dem Wasser und dem Ufer bildet
oder der Horizont, an dem sich der helle Himmel stark vom dunklen Wald
darunter abzeichnet. An diesen Linien gleitet das Auge vorbei auf der Suche
nach interessanten Aspekten auf einem Bild. Dabei sollten die Linien weder
überwiegend senkrecht oder waagerecht, noch gerade, denn eben solche
sichtbaren Linie, die diagonal oder geschwungen durch die gedachten Drittel
laufen geben einem Foto sehr oft eine ansprechende Dynamik. Man kann diese
„Seh-Straßen“ auch ganz gezielt nutzen, indem man z. Bsp. mittig auf das
rechte Ende der Horizontlinie die Maulspalte des Hechtes platziert oder die
Bootsreeling parallel zur gebogenen Haltung des Fisches anordnet.
Abweichungen von der „Norm“ sind es die ein Foto schließlich, besonders
machen. Besonders deshalb, weil jeder im Laufe der Zeit ein bestimmtes
Betrachtungsmuster (Sehgewohnheit) herausbildet, dass nur dann länger an
einem Bild „hängen“ bleibt, wenn dieses Bild ungewöhnlich ist, wenn es nicht
in ein einfaches Schema passt. So kennt sicherlich auch jeder die Fotos bei
denen ein Rotauge an ausgestrecktem Arm bis kurz vor die Kamera gehalten
wird und es auf dem späteren Abzug so den Eindruck erweckt, es sei,
gegenüber dem Angler im Hintergrund, gigantisch. Dieser Eindruck basiert
ebenfalls auf dem Effekt, des Nicht-ins-Schema-passens, weil dass Gehirn
zwar den Fisch also Rotauge erkennt, aber gleichzeitig sich an der Erfahrung
stört, dass Rotaugen normalerweise nicht länger als ein Angler werden. Es
kann aber sehr reizvoll sein, bestimmte „feste“ Größen als Maßstab zu
nehmen, um die Relationen des Fanges darzustellen. So kann ich mich an ein
Bild erinnern, bei dem der Kopf eines guten Hechtes direkt vor dem Gesicht
des Anglers fotografiert wurde. Da ein Erwachsenenkopf eine relativ feste
optische Größe ist, belegte dieses Foto sehr eindrucksvoll die Ausmaße des
Fisches ohne ihn überhaupt in Gänze darzustellen.
Vermeiden sollte man im Allgemeinen, allzu Störendes mit auf dem Foto zu
haben. Gerade bei Farbaufnahmen läuft man schnell Gefahr irgend ein buntes
Stück Plastiktüte, Unrat am Ufer, ein rotes Auto im Hintergrund oder
Ähnliches auf dem Foto zu haben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gern
sich doch der Blick diesem eigentlich bedeutungslosen, aber optisch so
herausstechenden Detail zuwendet und von dem eigentlichen Bildgegenstand
abschweift. Wer sich richtig viel Mühe machen will, überlegt sich
schließlich nicht nur, wie er Fang und Fänger ablichtet, sondern im Grunde
scannt er spätestens im Sucher jedes Detail und fragt sich ob es wichtig
(ästhetisch oder inhaltlich) ist oder nichtssagend und weggelassen werden
kann.
Abzüge – die eigentlichen Präparate
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu der Verwendung der Fotos sagen. Die
Meisten werden sicherlich ihre Fotos (Papierabzüge) zu Hause aufbewahren und
gelegentlich Freunden zeigen. Manche sind daran interessiert die Fotos auch
für Artikel zu verwenden bzw. sie sogar an Zeitschriften zu verkaufen und
als drittes bestünde ja auch noch die Möglichkeit, sich das ein oder andere
besonders gelungene Fangfoto als Poster in die Hobbyecke zu hängen oder dem
DHC für seine Messeauftritte zu spendieren. Diese drei Bereiche beschreiben
sehr unterschiedliche Anforderungen, die an die Qualität eines Fotos
gestellt werden.
Für einfache Papierabzüge bis ca. 10x15 cm reichen normale Farbfilme in ISO
100, 200, 400 oder auch mal 800 aus. Selbst für gelegentliche Abzüge bis
20x30 cm (DIN/A 4) taugen sie noch. Eine Digitalkamera ab 2-3 Megapixel
sollte, bei guter Optik, für diese Zwecke ebenfalls gerüstet sein. Wichtig
hierbei, lieber ein paar Pixel weniger, wenn dafür die Optik hochwertiger
ist. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Optiken der „althergebrachten“
Kameraproduzenten (Canon, Minolta, Pentax) besser sind, als etwa die von
Sony, Medion oder Samsung. Jedoch ist die Qualität der Optik immer eine
Preisfrage. Abzüge in den Standardformaten kann man heute eigentlich
problemlos in jedem Fotoladen und in allen Drogerien und größeren
Kaufhäusern machen lassen.
Wenn man öfter Artikel schreibt zu denen man auch eigene Fotos verwenden
will, wenn man evtl. auch mal einen Vortrag halten möchte oder Bilder für
Zeitschriften macht, dann sollte man jedoch schon einige Gedanken mehr an
die Fotoausrüstung verschwenden. Dia-Filme sind dann von Vorteil, weil sie
leichter und mit besseren Ergebnissen zu digitalisieren sind, weil sie
direkt bei Dia-Vorträgen zum Einsatz kommen können und nicht zuletzt, weil
sie einen besseren Farbumfang besitzen, also prinzipiell die schöneren Fotos
machen. Empfehlen kann ich die Fuji-Filme Sensia und Provia, die zwar mit
die teuersten sind, sich aber in sofern lohnen, als dass man „wenn es drauf
ankommt“, einen wirklich guten Film zur Hand hat. Kodak liefert jedoch
mittlerweile auch ganz gute Filme. Auch dieser Faktor ist jedoch ab einem
gewissen Grad Geschmackssache und muss somit im Zweifelsfall erprobt werden.
Mittels eines guten Scanners ist es kein Problem von einem Kleinbild-Dia
Abzüge (Fotodrucke) bis DIN/A 3 und größer zu bekommen. Eine Digicam muss
hierfür schon mindestens 6-8 Megapixel liefern, besser mehr. Nicht nur um
möglicherweise großformatige Ausdrucke zu erhalten, auch um beispielsweise
bei einer Präsentation, mittels Beamer noch ansehnliche Bilder zu liefern.
Zur Überprüfung der Maße habe ich immer folgende Tabelle zu Rate gezogen.

Tabelle Druckformate und erforderliche Megapixel
Oft vergessen wird die Tatsache, dass man Fotos auch in unübliche Formate
„zwängen“ kann. Ein extremes Panorama bspw. oder ein Quadrat. Hierzu lässt
man sich einen Abzug „eine Nummer größer“ machen, sucht sich den gewünschten
Ausschnitt in Ruhe aus und beschneidet dann so lange bis eine ausgewogene
oder ansprechende Bildbalance erreicht ist.
Das ideale Foto
Das wird es nicht geben, auch wenn schon sehr viele in sehr vielen Bereichen
versucht haben, es auf Papier zu bannen. Es sollte auch nicht Anliegen
dieses Artikels sein aus allen DHC`lern perfekte Fotografen zu machen, zumal
man ja auch eher selten in den Genuss kommt sich selbst zu fotografieren.
Aber ein paar Anregungen kann der eine oder die andere evtl. daraus ziehen.
Vielleicht ist auch einiges angesprochen, was man immer schon mal ändern
wollte, was einem immer schon aufgefallen ist. Ich ertappe mich selbst oft
dabei, von einem Hecht dann doch nur mal schnell ein Foto zu machen und
ärgere mich dann hinterher dass es nicht zwei oder drei wurden, dass ich
dies übersehen oder dass ich jenes nicht bedacht habe. Auch sollte man bei
aller Detailtreue niemals den Fisch und sein Wohlergehen aus dem Auge
verlieren, denn kein Foto ist es wert, dass der Fisch den es zeigt darunter
zu leiden hat, dass man sich erst einmal Gedanken darüber macht, wie man ihn
denn nun fotografieren will.
Dennoch kann man sich über die einzige vorzeigbare Erinnerung eines Fanges,
den einen oder anderen Gedanken machen, um sie ein Stück weit zu optimieren.
In diesem Sinne, viel Fotomaterial!